Vorbericht: SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Kaiserslautern

Die richtige Richtung einschlagen

Die richtige Richtung einschlagen


Nach der wilden Heimspiel-Woche gegen Hamburg, Köln und Fürth wartet auf den 1. FC Kaiserslautern mal wieder ein Auswärtsspiel. Wobei: Auch beim SV Wehen Wiesbaden dürfte der Betze-Anhang dominieren.

Der Abend des 22. April 2022 war ein sportlicher Tiefschlag. Mit 1:2 verlor der damalige Drittliga-Aufstiegsaspirant FCK an jenem Freitag in Wiesbaden. Trotzdem feuerten 7.500 mitgereiste Fans, die drei der vier Tribünen in rot-weiß-rot getränkt hatten, während des Spiels und nach dem Abpfiff ihre Mannschaft frenetisch an. Auch abseits des Spielfeldes war damals einiges geboten. Trainer und Offizielle machten sich an der Seitenlinie gegenseitig kräftig Feuer, einige Rudelbildungen durften dabei nicht fehlen. Auch lange nach dem Abpfiff hatte sich der damalige FCK-Trainer Marco Antwerpen noch nicht wirklich beruhigt. Was in Kaiserslautern in den Wochen und Monaten danach passierte, ist allseits bekannt.

Rund anderthalb Jahre später treffen beide Teams nun erneut aufeinander. Die Vorzeichen sind aber bedeutend andere. Sowohl der FCK als auch der SVWW schafften 2022 beziehungsweise 2023 den Aufstieg über die Relegation. Anfang November 2023 stehen beide Klubs mit 18 Punkten im Tabellenmittelfeld der 2. Bundesliga. Wer das Duell am Sonntag gewinnt, darf sich bis zur Winterpause wohl erstmal nach oben orientieren. Anpfiff ist um 13:30 Uhr.

Was muss man zum 13. Spieltag wissen? Hier sind die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nur ein Punkt aus den vergangenen drei Liga-Spielen. Nach oben haben die Schusterjungen etwas abreißen lassen müssen, doch der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt nach wie vor nur vier Zähler, auf Platz 16 sind es immer noch sechs. Fraglos wäre nach ein Erfolg wichtig, um den nach der 0:2-Niederlage gegen Fürth aufkommenden, im Fußball aber üblichen, Diskussionen über Personal und Taktik, die Luft zu nehmen.

Allerdings reist der 1. FC Kaiserslautern mit mittelgroßen Personalproblemen an. Boris Tomiak fehlt aufgrund seiner Roten Karte gegen Fürth bis Dezember, für ihn dürfte Julian Niehues in die Startelf zurückkehren. Ragnar Ache und Afeez Aremu sind bekanntermaßen immer noch verletzt. Dazu gesellt sich Aaron Opoku, der am vergangenen Samstag eine Knieverletzung erlitt und wohl auch einige Wochen pausieren muss. Zumindest bei Kevin Kraus, der gegen Fürth aufgrund einer leichten Gehirnerschütterung den Platz verlassen musste, besteht noch Hoffnung auf ein Mitwirken. Sollte Kraus doch ausfallen, wird Schuster wohl auf eine Viererkette umstellen müssen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der SV Wehen Wiesbaden ist derzeit in einem Flow. Die vergangenen drei Spiele konnten die Hessen allesamt gewinnen, sodass man mit einer guten Portion Selbstvertrauen ins Duell mit dem FCK gehen dürfte. Am vergangenen Freitag überraschte das Team von Coach Markus Kauczinski auch Düsseldorf. Beim 3:1-Auswärtssieg entführte man überraschend alle drei Punkte. Zwar stellt Wehen mit bislang nur 13 erzielten Treffern eine der schwächsten Offensiven der Liga, mit der Ausbeute von 18 Punkten nach einem Drittel der Saison wird man beim Aufsteiger mehr als zufrieden sein. Vor allem hinten ist das Kauczinski-Team schwer zu knacken und hat erst zwölf Gegentore kassiert, also durchschnittlich nur eins pro Spiel.

Gino Fechner wird die Partie gegen seinen Ex-Klub verpassen. Der 26-Jährige, der bislang in allen Saisonspielen zum Einsatz kam, sah in Düsseldorf seine fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt. Bjarke Jacobsen wird ihn im defensiven Mittelfeld vertreten. Neben Fechner fehlt Emanuel Taffertshoffer wegen Leistenproblemen, Kianz Froese ist krank und Florian Carstensen hat noch Trainingsrückstand.

Frühere Duelle

Nach insgesamt zwölf Spielen ist die Bilanz ausgeglichen. Jeder Klub gewann bislang fünf Mal. In Wiesbaden konnte der FCK neben zwei Siegen im DFB-Pokal in Ligaspielen erst einen Sieg verbuchen. Im April 2008 hieß es durch ein Eigentor von Ronny König und einem Treffer von Marcel Ziemer am Ende 2:0.

Fan-Infos

Man darf gespannt sein, wie viele Zuschauer am Sonntag im Stadion sein werden. Trotz der wieder enorm hohen Nachfrage aus Kaiserslautern hat der SVWW bis zuletzt keinen freien Kartenvorverkauf freigegeben, die Einschränkungen waren noch strenger als beim Spiel im April 2022. Damals waren 9.671 Zuschauer im Stadion, das offiziellen Angaben zufolge rund 15.000 Plätze fasst.

Der FCK hat 3.300 Karten für den Gästeblock bekommen, die binnen kürzester Zeit vergriffen waren. Viele Anhänger und ganze Fanclubs sind noch auf der Suche. Trotz der Einschränkungen dürfte mit 6.000 oder mehr Lautrer Anhängern zu rechnen sein. Am Freitagnachmittag öffnete der SVWW zudem doch noch einen freien Vorverkauf, in dem allerdings nur noch Stehplätze am äußeren Rand der Heimkurve angeboten werden.

Wer noch dabei sein will, kann es in der DBB-Kartenbörse oder im seit Ende der Woche für alle geöffneten Ticket-Zweitmarkt der Gastgeber, wo immer mal wieder wenige Tickets in den Verkauf gehen können, probieren. Vielleicht klappt es aber auch direkt am Stadion: Laut Ankündigung des SVWW sollen 90 Minuten vor dem Anpfiff die Tageskassen geöffnet werden.

Die Bahn setzt zu diesem Spiel einen Entlastungszug für Fans aus Kaiserslautern ein.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Wehen Wiesbaden wird den großen FCK ärgern wollen und ist zudem extrem formstark mit zuletzt drei Siegen in Folge. Für uns gilt es, die individuellen Fehler abzustellen und konzentriert, frischer, geistig auch auf Sendung in das Spiel zu gehen."

Wehen-Trainer Markus Kauczinski: "Für uns geht es darum, die starke Offensive von Kaiserslautern mit unserer gesamten Mannschaft im Griff zu haben. Dann werden wir selber unsere Chancen bekommen, um Tore zu machen und das Spiel für uns zu entscheiden."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

SV Wehen Wiesbaden: Stritzel - Angha, Mathisen, Vukotic - Goppel, Jacobsen, Heußer, Catic - Bätzner, Lee - Prtajin

Es fehlen: Carstensen (Trainingsrückstand), Fechner (Gelb-Sperre), Froese (grippaler Infekt), Taffertshofer (Leistenprobleme)

1. FC Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Kraus, Soldo - Zimmer, Niehues, Raschl, Puchacz - Ritter - Tachie, Boyd

Es fehlen: Ache (Bänderriss), Aremu (Oberschenkelverletzung), Opoku (Knieprobleme), Tomiak (Rot-Sperre), evtl. Kraus (Gehirnerschütterung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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