Vorbericht: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern

Gemeinsam nach Berlin!

Gemeinsam nach Berlin!


Es ist ohne Zweifel eines der größten Spiele der jüngeren Geschichte des 1. FC Kaiserslautern. Mit einem Sieg beim 1. FC Saarbrücken kann erstmals seit 21 Jahren wieder das Finale im DFB-Pokal erreicht werden.

Tim Wiese, Dimitrios Grammozis, Hany Ramzy, Aleksander Knavs, Bill Tchato, Markus Anfang, Ciriaco Sforza, Lincoln, José Dominguez, Vratislav Lokvenc, Miroslav Klose, Tomasz Klos, Christian Timm, Thomas Riedl. Diese 14 eingesetzten Spieler schafften am 4. März 2003 durch einen 3:0-Sieg gegen Werder Bremen letztmals den Einzug ins DFB-Pokal-Endspiel. Mehr als zwei Jahrzehnte später könnten sich am Dienstagabend Jean Zimmer, Marlon Ritter und Co. dick und fett in die Geschichtsbücher des 1. FC Kaiserslautern eintragen. Der ganze Verein hat die riesengroße Chance, endlich mal wieder ins Endspiel einzuziehen. Dafür muss aber noch die Überraschungsmannschaft des bisherigen Wettbewerbs, der 1. FC Saarbrücken, aus dem Weg geräumt werden. Wie formulierten es die Fans am Samstag nach dem Spiel gegen Düsseldorf? "Gemeinsam nach Berlin - Gemeinsam unzerstörbar!" Anpfiff der Partie im Ludwigsparkstadion ist um 20:45 Uhr. Gebt alles fürs Finale!

Was muss man zum Halbfinale im DFB-Pokal wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Im Vorfeld des Spiels in Saarbrücken, aber auch der Liga-Partie am Samstag gegen Düsseldorf, wurde kaum über das Sportliche gesprochen. Größtes Thema war der Rasenplatz im Ludwigsparkstadion, der in dieser Saison schon häufig für Gesprächsstoff gesorgt hatte. Stand Montagabend sieht es aber so aus, dass das Pokal-Halbfinale tatsächlich wie geplant stattfinden wird. Wohl nur größere Regenfälle, die aber nicht vorhersagt sind, könnten eine Austragung noch gefährden. Die endgültige Entscheidung wird der für das Spiel angesetzte, erfahrene Schiedsrichter Marco Fritz treffen.

FCK-Trainer Friedhelm Funkel wird vermutlich überwiegend auf das Personal setzen, das über 70 Minuten gegen Aufstiegskandidat (und ebenfalls Pokal-Halbfinalist) Düsseldorf eine gute Leistung zeigte. Da sind wir auch schon beim Thema: Auf dem Platz im Ludwigspark, der, wie man sich ausmalen kann, sicher kein Vorzeigegrün sein wird, wird es darauf ankommen, diese Leistung über 90 (oder mehr) Minuten zu zeigen. In der Abwehr gilt es kompakt zu stehen und nicht in Konter der Saarbrücker, die schon großen Mannschaften wie Bayern oder Gladbach zum Verhängnis wurden, zu laufen. Personell hat sich nicht viel getan. Torhüter Julian Krahl laboriert weiter an einer Handverletzung und wird erneut von Robin Himmelmann vertreten. Auch Philipp Klement und Hendrick Zuck fallen aus. Ragnar Ache hat seinen Muskelfaserriss zwar auskuriert, wird Funkel zufolge aber noch nicht im Kader stehen, das Risiko sei zu groß. Oder setzt der Trainerfuchs seinen Torjäger vielleicht doch zumindest auf die Bank, was alleine psychologisch schon eine Wirkung haben könnte?

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Ein Wochenende frei, weil der Platz nicht zwei Spiele binnen einer Woche verträgt. Die Entscheidung des DFB, die Drittliga-Begegnung des aktuellen Drittliga-11. FCS gegen Rot-Weiss Essen auf den 24. April zu verlegen, sorgte für große Verwunderung und teilweise auch für Unmut. Auch die Essener reagierten gereizt auf die Spielverschiebung. So konnte sich der FCS in Ruhe auf das Pokalspiel gegen den FCK vorbereiten. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, darüber gingen auch bei den Saarländern die Meinungen auseinander. Im Wettkampfmodus sind nach der Partie gegen Düsseldorf eher die Lautrer, ausgeruhte Beine haben wohl eher die Saarbrücker.

Saarbrückens Coach Rüdiger Ziehl schaffte mit seinem Team den Einzug ins Halbfinale durch Siege gegen Karlsruhe (2:1), Bayern (2:1), Frankfurt (2:0) und Gladbach (2:1). Bezüglich der Startaufstellung und der taktischen Ausrichtung offenbarte Ziehl noch nichts. Einzig nannte er zwei Spieler, die angeschlagen seien. Wer das ist, sagte Ziehl ebenfalls nicht. Abwehrspieler Boné Uaferro ist nach zuletzt zwei Monaten Pause wieder mit dabei. Verzichten muss Saarbrücken am Dienstagabend definitiv auf die Langzeitverletzten Sebastian Jacob (Kreuzbandriss), Richard Neudecker (Adduktorenbeschwerden) und Patrick Schmidt (Schien- und Wadenbeinbruch). Viertelfinal-Torschütze Kai Brünker ("Wir stehen mit einem Bein in Berlin") ist nach Verletzung wohl ebenso wieder einsatzbereit wie Ex-Lautrer Marcel Gaus, der Held aus dem Spiel gegen die Bayern.

Frühere Duelle

Zuletzt trafen beide Vereine in der Drittliga-Saison 2021/22 aufeinander. Beide Partien gewann der FCK. In der Hinrunde siegten die Roten Teufel mit 2:0, das Rückspiel auf dem Betze endete 3:1. In 13 der bisher 23 Spiele hatte Kaiserslautern am Ende die Nase vorne, vier Partien gingen an den FCS. Ein Mal begegneten sich die Südwest-Rivalen auch schon im DFB-Pokal: Am 24. September 1997 siegten die Betze-Buben mit 4:0 im Ludwigspark.

Fan-Infos

Wenig überraschend wurde das Spiel als Risikospiel deklariert. Die Partie ist mit knapp 16.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Das Gästekontingent von nur 1.840 Karten war in Windeseile vergriffen. Rund um das Stadion wird es ab 17:00 Uhr zu großräumigen Absperrungen kommen. Im Umfeld der Arena gibt es zudem wenig Parkraum. Eine frühe Anreise wird empfohlen, auch weil es an den Stadioneingängen zu verstärkten Kontrollen kommen wird.

Die Bahn bietet für die Hin- und Rückfahrt zusätzliche Züge an. Ein Entlastungszug mit 1.200 Plätzen fährt um 16:49 Uhr in Kaiserslautern los und kommt gegen 18:00 Uhr in Saarbrücken an. Vom Hauptbahnhof geht es dann im gemeinsamen Fanmarsch zum Ludwigspark. Die Rückfahrt ist für 23:17 Uhr geplant, kann sich bei Verlängerung und Elfmeterschießen aber auch noch verschieben.

Für Fans, die kein Ticket für den Ludwigspark ergattern konnten, hat der FCK ein Public Viewing im Fritz-Walter-Stadion organisiert. Bis Montagnachmittag waren dafür 16.500 Karten verkauft, die Westkurve und die Nordtribüne sind geöffnet. Fernsehzuschauer können das Halbfinale in der ARD und bei "Sky" sehen.

O-Töne

FCK-Mittelfeldspieler Marlon Ritter: "Jeder weiß, worum es am Dienstag geht. Es geht nicht nur ums Finale. Das ist ein Derby, das muss man gewinnen. Wir werden zu 100 Prozent da sein."

FCS-Torhüter Tim Schreiber: "Dieses Ding, dass wir nach Berlin fahren können, ist bei uns jetzt schon im Kopf. So ein Gefühl baut man einmal auf und das will man sich dann auch nicht nehmen lassen"

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Saarbrücken: Schreiber - Rizzuto, Thoelke, Zeitz, Boeder, Gaus - Naifi, Kerber, Sontheimer, Rabihic - Brünker

Es fehlen: Jacob (Kreuzbandriss), Neudecker (Adduktorenbeschwerden), Schmidt (Schien- und Wadenbeinbruch)

1. FC Kaiserslautern: Himmelmann - Zimmer, Tomiak, Elvedi, Puchacz - Niehues, Kaloc - Redondo, Raschl, Ritter - Hanslik (Stojilkovic)

Es fehlen: Ache (Trainingsrückstand nach Muskelfaserriss), Klement (muskuläre Probleme), Krahl (Handverletzung), Zuck (Kreuzbandriss)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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