Vorbericht: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern

Mit reichlich Rückenwind ins Südwestderby

Mit reichlich Rückenwind ins Südwestderby


Die Länderspielpause ist vorbei, die Kräfte sind wieder da, jetzt ist Derbyzeit! Ein Sieg beim Karlsruher SC wäre das i-Tüpfelchen auf den gelungenen Saisonstart des 1. FC Kaiserslautern.

Auch außerhalb des Stadions sorgten die FCK-Fans in dieser Woche wieder für Gänsehaut und etwas ungläubiges Kopfschütteln. Am Dienstag sahen Beobachter ähnliche Bilder wie die beim Besuch einer Popband in den 90er-Jahren. Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt, dem größten Weinfest der Welt, bildete sich bei tropischen Außentemperaturen vor dem bekannten Festzelt Hamel eine hunderte Meter lange Schlange. Zu Gast zur Autogrammstunde waren aber nicht die Backstreet Boys, sondern "nur" die Zweitliga-Mannschaft des FCK. Knapp zwei Stunden signierten die Betze-Buben bei einer Zelt-Temperatur von geschätzten 45 Grad alles, was ihnen vor die Nase gehalten wurde. Auch danach waren noch nicht alle Autogrammwünsche der Anhänger erfüllt. Spieler und Betreuer machten sich zwar auf den Heimweg, die Fans konnten sich aber weiter mit den liegengebliebenen Autogrammkarten eindecken.

Am Samstagmittag steht nun schon das nächste große Ding auf dem Programm. Dieses Mal wird es aber wieder sportlich. Zum pfälzisch-badischen Derby beim KSC war die Ticketnachfrage naturgemäß stark, der Gästeblock binnen weniger Minuten ausverkauft. Im fast komplett fertiggestellten neuen Wildparkstadion kann die bislang drei Liga-Spiele umfassende Siegesserie der Schuster-Elf gerne nahtlos weitergehen. Auch mit der lautstarken Unterstützung der Fans. Anpfiff ist um 13:00 Uhr. 

Was muss man zum 6. Spieltag wissen? Hier sind die wichtigsten Vorab-Informationen zum Spiel in Karlsruhe:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach dem Fehlstart mit zwei Niederlagen zum Auftakt verliefen die vergangenen Wochen ergebnistechnisch für den 1. FC Kaiserslautern wie am Schnürchen. Vier Siege aus vier Pflichtspielen inklusive dem im DFB-Pokal stehen zu Buche. Jedoch sah man auch: Es gibt noch einiges an Verbesserungspotenzial. In der Länderspielpause wurden die Defizite angeschaut und intensiv daran gearbeitet. Zudem holten einige Spieler Fitnessrückstände auf. Auch in der Torwartfrage hat sich das Trainerteam entschieden, will aber vor der Öffentlichkeit erstmal die beiden Betroffenen, Julian Krahl und Andreas Luthe, persönlich informieren. Dass Schuster aber erneut den Keeper wechselt, dürfte unwahrscheinlich sein. Gegenüber dem letzten Spiel gegen Nürnberg (3:1) sind auch darüber hinaus keine großartigen Änderungen in der Startelf zu erwarten. 

Der neue "Sechser" Afeez Aremu erlitt beim 2:1-Testspielsieg zum Abschied von Mike Wunderlich in Köln eine Prellung. Hinter seinem Einsatz steht noch ein Fragezeichen. Erik Durm stand nach seiner Hüft- und Leistenblessur in dieser Woche zwar erstmals wieder zeitweise mit seinen Mannschaftskollegen auf dem Platz. Für die Partie in Karlsruhe ist er allerdings noch keine Option.    

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nach einem guten Saisonstart mit vier Punkten aus Spielen in Osnabrück und gegen den HSV lief es zuletzt nicht mehr so gut für den Karlsruher SC. Aus den folgenden vier Pflichtspielen konnte die Mannschaft von Trainer Christian Eichner nur noch einmal gewinnen (2:0 gegen Braunschweig). Zudem schied man in der 1. Runde des DFB-Pokal gegen den Drittligisten Saarbrücken aus. In der Länderspielpause verloren die Badener ein Testspiel gegen den Bundesligisten Freiburg mit 0:1.

Wenn man vor der Saison die Neuverpflichtungen aller 18 Zweitligisten durchging, dann fiel ein Name ganz sicher auf: Lars Stindl. Der 35-Jährige wechselte zum Karriereende nochmal zurück zum KSC, um näher an seiner Heimat zu sein. Für das Derby ist der Einsatz des ehemaligen Nationalspielers, der in den ersten fünf Partien immer in der Startelf stand, allerdings mehr als fraglich. In der Länderspielpause musste sich Stindl wegen eines Kahnbeinbruchs einer Operation unterziehen und trainierte erst am Donnerstag wieder mit dem Ball. Bestenfalls ist es möglich, dass der Offensivspezialist als Joker auf der Bank Platz nimmt. Innenverteidiger Robin Bormuth, in der letzten Saison noch im Trikot der Roten Teufel aktiv, wird dagegen von Beginn an auflaufen.

Frühere Duelle

Am Samstag treffen beide Kontrahenten bereits zum 64. Mal aufeinander. 23 Duelle konnte der FCK gewinnen. 15 Mal siegte der KSC, 25 Mal wurden die Punkte geteilt. In der vergangenen Saison gewann der FCK zuhause 2:0 durch Tore von Terrence Boyd und Kenny Redondo. Das Rückspiel ging trotz zahlreicher guter Chancen mit 0:2 verloren.

Fan-Infos

Die Partie ist nahezu ausverkauft, lediglich KSC-Mitglieder können sich online noch ein paar wenige der insgesamt rund 34.000 verfügbaren Karten sichern. Eine Tageskasse wird nicht geöffnet. 3.500 bis 4.000 Fans werden die Roten Teufel im und um den Gästeblock unterstützen. Diese, aber auch alle anderen anreisenden Fans, sollten die auf der FCK-Homepage veröffentlichten Fan-Infos beachten. Unter anderem gibt es hier Infos zur Anreise und zur Parkplatzsituation. Rote FCK-Kleidung ist laut KSC-Angaben nur in den offiziellen Gästeblöcken NO und N4 erlaubt. Aufgrund der Sicherheitseinstufung von Verein und Karlsruher Polizei wird außerdem kein Alkohol ausgeschenkt.

Wer kurzfristig noch eine Eintrittskarte für den Wildpark sucht, kann es in der DBB-Kartenbörse probieren. Die Angebote sind für dieses Spiel aber wie gewohnt gering.

Für das Spiel in Karlsruhe stellt die Bahn zwei Entlastungszüge zur Verfügung. Der erste fährt um 08:20 Uhr in Kaiserslautern ab und hält in Neustadt/Weinstraße, Haßloch, Schifferstadt sowie Ludwigshafen Hauptbahnhof. Der zweite Zug startet um 09:52 Uhr in Neustadt/Weinstraße und hält nur in Landau. Das Wildparkstadion öffnet um 11:00 Uhr.

Die DFL empfiehlt für die Begegnungen an diesem Wochenende eine Schweigeminute sowie das Tragen eines Trauerflors, um der Opfer des Erdbebens in Marokko und der Flutkatastrophe in Libyen zu gedenken.

O-Töne

FCK-Trainer Dirk Schuster: "Jeder fiebert voll auf dieses Spiel hin und alle wissen, was es für unsere Fans bedeutet. Es wird eine hitzige Atmosphäre werden, beide Mannschaften werden sich nichts schenken. Wir wollen dem KSC einen heißen Tanz liefern. Es geht darum, ihnen ihre Stärken zu nehmen und mit Mut nach vorne zu agieren."

KSC-Coach Christian Eichner: "Die Emotionen sind in der Kabine spürbar, darauf muss ich die Jungs nicht extra hinweisen. Als Trainer will ich diese in die richtigen Bahnen lenken."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Karlsruher SC: Drewes - Jung, Bormuth, Franke, Heise - Wanitzek, Gondorf, Jensen, Nebel - Matanovic, Schleusener

Es fehlen: Kobald (Aufbautraining nach Muskelfaserriss), O’Shaughnessy (Hüft-OP), Rossmann (muskuläre Probleme), Sihlaroglu (Kreuzbandriss), evtl. Stindl (Hand-OP)

1. FC Kaiserslautern: Krahl - Elvedi, Kraus, Tomiak - Zimmer, Niehues, Raschl, Puchacz - Ritter - Tachie, Ache

Es fehlen: Durm (Hüft-/Leistenblessur), evtl. Aremu (Prellung)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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