Vorbericht: FC St. Pauli - 1. FC Kaiserslautern

Die Lautrer Wundertüte wird geöffnet

Die Lautrer Wundertüte wird geöffnet


Mit verändertem Kader startet der 1. FC Kaiserslautern am Samstagmittag in die Mission Klassenverbleib. Der Gegner könnte mit dem noch ungeschlagenen FC St. Pauli anspruchsvoller kaum sein.

Diese kurze Winterpause bleibt in Erinnerung. Der Publikumsliebling wird nach mehrtägigem Hauen und Stechen um die Euros zum Erzrivalen abgegeben, im Gegenzug werden sage und schreibe fünf (!) neue Spieler verpflichtet. Die FCK-Fans werden sich schnell an die neuen Gesichter gewöhnen müssen. Die Verantwortlichen werden sich bei ihrem Handeln schon etwas gedacht haben, trotzdem gingen die Meinungen in den Diskussionsrunden natürlich auseinander. Die erste Bewährungsprobe für die "neue" FCK-Mannschaft ist eine heikle. Zum Tabellenzweiten Pauli reist das Grammozis-Team als Außenseiter.

Was muss man zum 18. Spieltag wissen? Hier sind die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Sechs Niederlagen in Folge für den 1. FC Kaiserslautern. Mit dieser Serie mussten Spieler und Verantwortliche unter den Weihnachtsbaum und auch das Glas Fritz-Walter-Sekt zum Jahreswechsel dürfte nicht so gut geschmeckt haben. Jetzt gilt es schnellstmöglich den Reset-Knopf zu drücken und die schwarze Serie zu beenden. Dabei sind auch die Namen der Gegner egal, es muss alsbald das womöglich befreiende Erfolgserlebnis her.

Gut: Im ersten Rückrundenspiel kann Coach Grammozis auf seine Bestbesetzung bauen, weil nur Afeez Aremu (Rot-Sperre) und der momentan sowieso chancenlose Philipp Hercher (Hüftprobleme) ausfallen. Die Frage ist aber: Wie sieht diese Bestbesetzung denn eigentlich nach den Transferaktivitäten aus? Personell und taktisch ist vieles offen. Gut möglich, dass Grammozis in Hamburg auf die in der Vorbereitung, in der ein Spiel gewonnen und eine Partie verloren wurde, eingeübte Viererkette setzt. Von den Neuzugängen gilt Angreifer Dickson Abiama als am nächsten an der Startelf. Viel wird auch davon abhängen, für wie viele Minuten es bei Ragnar Ache reicht, der seit Mittwoch nach sechs Tagen Pause wieder trainiert. Der Überraschungseffekt einer Wundertüte, auch für den Gegner, ist jedenfalls sicher.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Der FC St. Pauli geht als einziger Zweitligist, der noch ungeschlagen ist, in die Rückrunde: Acht Siege und neun Unentschieden stehen zu Buche, dazu ebenso wie beim FCK das DFB-Pokal-Viertelfinale. Die Kiezkicker spielten im gesamten letzten Jahr auf hohem Niveau und stehen vor der zweiten Hälfte der Saison zu Recht auf Platz 2 hinter Herbstmeister Kiel. Auch wenn es im Fußball keiner mehr offensiv formuliert, das Ziel dürfte diese Saison der Aufstieg sein. Die Generalprobe für die letzten 17 Spiele ging aber mit 1:3 gegen Osnabrück verloren, nachdem es auch in der Liga im Dezember schon "nur" noch zu drei Punkteteilungen gereicht hatte.
Coach Florian Hürzeler muss vorerst auf zwei sehr wichtige Spieler verzichten. Der letztjährige Siegtorschütze Connor Metcalfe und Kapitän Jackson Irvine weilen für Australien beim Asien-Cup und schafften in dieser Woche vorzeitig den Einzug ins Achtelfinale. Deshalb wurde Aljoscha Kemlein von Union Berlin ausgeliehen, er dürfte am Samstag auch gleich in der Startelf stehen.

Frühere Duelle

22 der bislang 41 Partien gingen an die Roten Teufel. Das Hinspiel Ende Juli konnten die Kiezkicker auf dem Betze mit 2:1 für sich entscheiden. Der letzte Sieg am Millerntor liegt schon fast zehn Jahre zurück. Am 30. November 2014 gewann der FCK mit 3:1. Neben Amin Younes und Sebastian Jacob war auch ein gewisser Jean Zimmer unter den Torschützen.

Fan-Infos

Das Spiel ist mit 29.546 Zuschauern ausverkauft. Im Vorverkauf wurden sämtliche 2.811 Karten für den Gästebereich in kürzester Zeit abgesetzt. Aber auch um den Gästeblock konnten einige FCK-Fans an Karten kommen, sodass wohl mit etwas mehr als 3.000 Unterstützern zu rechnen ist. Wer beim Rückrundenauftakt noch dabei sein will, kann es in der DBB-Kartenbörse probieren. Wie immer sind Tickets für Spiele auf St. Pauli aber rar gesät. Alle Informationen zur Anreise und sonstige organisatorische Hinweise hat der FCK auf seiner Website veröffentlicht.

Zum Rückrundenauftakt wird es erneut zu einem zwölfminütigen Stimmungsboykott in den meisten deutschen Stadien kommen. Hintergrund ist immer noch der höchst umstrittene DFL-Investorenprozess. Wer nach dem Abpfiff noch Lust auf Party hat, der kann den Tanzclub "Die Rutsche" (Friedrichstraße 22, ca. 15 Minuten Fußweg vom Millerntor) besuchen. DJ Timo, langjähriger FCK-Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglied, spielt dort auch Betze-Hits. Für alle, die in Rot-Weiß kommen, soll es zudem einen Kurzen aufs Haus geben.

O-Töne

FCK-Trainer Dimitrios Grammozis: "Ich will, dass meine Mannschaft in Hamburg mutig auftritt. Druck ist immer da, unabhängig von der Anzahl an Neuzugängen. Wir sind hier bei einem ambitionierten Verein. Da ist drumherum immer eine Erwartungshaltung da. Wir fokussieren uns aber darauf, was wir auf dem Rasen beeinflussen können."

FCSP-Trainer Fabian Hürzeler: "Wir hatten eine kurze und intensive Vorbereitung. Im Trainingslager in Spanien hatten wir lange und intensive Einheiten. Wir haben auch die Zeit abseits des Rasens genutzt, um uns auf die anstehenden Herausforderungen und Widerstände, die uns in der Rückrunde erwarten werden, vorzubereiten. Jetzt freuen wir uns auf das Spiel gegen Kaiserslautern."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Kemlein, Hartel, Treu - Afolayan, Eggestein, Saad

Es fehlen: Banks (Kreuzbandriss), Irvine, Metcalfe (beide Asien-Cup), Zoller (Rückenprobleme)

1. FC Kaiserslautern: Krahl - Zimmer, Touré, Tomiak, Zuck - Niehues (Kaloc), Ritter - Abiama, Tachie, Puchacz - Ache

Es fehlen: Aremu (Rot-Sperre), Hercher (Hüftprobleme)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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